Der Bahnhof Köllnische Heide ist ein S-Bahnhof im Berliner Bezirk Neukölln. Der Bahnhof wurde im Jahr 1920 eröffnet. Bis 1980 fuhren regelmäßig S-Bahnzüge auf der Strecke, zwischen 1980 und 1993 war die Strecke inklusive des Bahnhofs aufgrund eines Reichsbahnerstreiks stillgelegt. Seit 1993 ist der Bahnhof, nach einer Grundsanierung, wieder in Betrieb.
Geschichte
Seit 1896 gab es eine Verbindungsstrecke zwischen dem Ringbahnhof Neukölln und dem Bahnhof der Görlitzer Bahn, Baumschulenweg. Einen Bahnhof gab es jedoch nicht.
Vor dem Ersten Weltkrieg konkretisierten die Preußischen Staatsbahnen die Pläne für einen Bahnhof an dieser Strecke. Ab 1913 begannen die Arbeiten für einen Halt dort, bedingt durch den Krieg verzögerten sich die Arbeiten jedoch. Der Bahnsteig konnte bis 1916 fertiggestellt werden. Ein Empfangsgebäude sollte der Bahnhof ebenfalls erhalten, die Reichsbahn beauftragte den Architekten Karl Cornelius mit dieser Aufgabe. Cornelius entwarf einen großes, gelb verputztes, mit Dachziegeln versehenes Gebäude, das sich im Stil der Moderne präsentiert.
Eröffnet wurde der Bahnhof am 16. August 1920. Damals war der Vorortbahnbetrieb in Berlin noch nicht elektrifiziert, sodass acht Jahre lang noch Dampfzüge hielten, die sowohl in Richtung Grünau als auch zur Ringbahn fuhren. Im Rahmen der durch die Reichsbahn propagierten „Großen Elektrisierung“ wurden die Vorortbahn-, Stadt- und Ringbahnstrecken mit Stromschienen zur Effizienzsteigerung des Betriebsablaufes versehen. Seit November 1928 hielten damit nun auch die rot-gelben Züge der Berliner S-Bahn am Bahnhof Köllnische Heide.
Der darauffolgende Zweite Weltkrieg hatte nur geringe Auswirkungen auf den Bahnhof selbst, für den S-Bahnbetrieb wesentlich mehr. Die zahlreichen Schäden durch britische und amerikanische Fliegerbomben zwangen die Reichsbahn oft, den Betrieb einzuschränken oder gar einzustellen. Aufgrund des nicht mehr vorhandenen Stroms musste der S-Bahnbetrieb im Zuge der Schlacht um Berlin zwischen Mitte April und Mitte Juni 1945 gänzlich pausieren. Im Juni konnte wieder der vollständige S-Bahnbetrieb aufgenommen werden.
Bis in die 1960er Jahre änderte sich kaum etwas am Bahnhof. Zwar gab es nun zwei Staaten mit je zwei Berlin-Stadthälften, der S-Bahnbetrieb lief aber dennoch weiter. Ab dem 13. August 1961, dem Beginn des Mauerbaus, war das S-Bahnnetz zwischen Ost- und West-Berlin getrennt. Nun musste der Bahnhof Köllnische Heide, aufgrund seiner geographischen Lage, als Endbahnhof für die Züge von den Bahnhöfen Gesundbrunnen und Zoologischer Garten fungieren. Im Gegensatz zu anderen westdeutschen Städten stand die S-Bahn jedoch nicht unter der Führung der Deutschen Bundesbahn, sondern unter der der (Ost-)Deutschen Reichsbahn. Dies führte dazu, dass unter anderem Gewerkschaften und Politiker dazu aufriefen, die S-Bahn zu boykottieren; es skandierten Sprüche wie Kein Pfennig mehr für Ulbricht oder Jeder Westberliner S-Bahnfahrer bezahlt den Stacheldraht. Die Fahrgastzahlen gingen rapide zurück. Die Deutsche Reichsbahn versuchte zwar Fahrgäste mit gezielten Maßnahmen zurückzugewinnen, unter anderem erhielt das Eingangsgebäude des Bahnhofes Köllnische Heide 1975 eine Auffrischung, doch erreichte sie dies nicht.
Dennoch betrieb die Deutsche Reichsbahn bis 1980 die S-Bahn weiterhin, wenn auch in den letzten Jahren schon mit starken Betriebseinschränkungen. Nach dem Reichsbahnerstreik im Jahr 1980, die Arbeiter verlangten unter anderem mehr Lohn, wurde der Betrieb in West-Berlin nahezu gänzlich eingestellt, nur ein Rumpfnetz, bestehend aus drei Strecken, blieb noch in Betrieb. Der Bahnhof Köllnische Heide gehörte nicht dazu. Dies öffnete Vandalen Tür und Tor, die Bahnhöfe verwahrlosten immer mehr.
Derweil rückte auch die S-Bahn in das politische Blickfeld des Senates. Bis 1984 vereinbarten Senat und Deutsche Reichsbahn die Betriebsübernahme der Berliner S-Bahn in West-Berlin durch die Berliner Verkehrsbetriebe, die unter anderem auch die U-Bahnen, Busse und Fähren in Berlin betreiben. Geplant war nun die Wiederherstellung des S-Bahnnetzes von vor 1980. Ab 1989 begannen die Bauarbeiten für den Aufbau der Strecke zwischen Köllnische Heide beziehungsweise Sonnenallee, die beide als Endbahnhöfe dienen sollten, und dem Bahnhof Westend; als vorläufiger Fertigstellungstermin war 1992 vorgesehen. Aufgrund der völlig geänderten Situation nach den Ereignissen im November 1989 mussten die Wiederaufbaupläne neu koordiniert werden, nun wurde auch die Verbindung zwischen dem Bahnhof Köllnische Heide und Baumschulenweg mit einbezogen, dafür wurde der Eröffnungstermin auf 1993 verschoben. Der Wiederaufbau umfasste auch eine Grundsanierung des Bahnhofes, dazu gehörte unter anderem die Entkernung des Bahnsteiges, die Verlängerung des Fußgängertunnels bis zur Straße „Krebsgang“ sowie der Einbau eines Aufzuges.
Am 17. Dezember 1993 fand die feierliche Wiedereröffnung des S-Bahnsüdrings mit einer Parallelfahrt zweier S-Bahnzüge der Baureihe 485 statt. Im Frühjahr 2006 musste die S-Bahn Berlin GmbH, die den Betrieb seit 1994 durchführt, aus Kostengründen die Bahnhofsaufsicht abziehen. Die darauf nicht mehr verwendbaren Fahrtzielanzeiger wurden eingestellt, konnten jedoch im Rahmen eines Pilotprojektes im Spätsommer 2006 wieder in Betrieb genommen werden, sie werden nun durch die Leitzentrale und nicht wie zuvor durch die Bahnhofsaufsicht bedient. Die Bahnhofsdurchsagen obliegen nun, wie bei allen Bahnhöfen ohne Aufsicht, beim Triebfahrzeugführer.
Quelle: Wikipedia